Volkswagen Doppelkabine Pritsche Typ 2 T 1

oder einfach: VW Doka T 1

 

gebaut von Jürgen Dultmeyer

 

Das Original

Es ist hinlänglich bekannt, dass der Transporter, liebevoll Bulli genannt, der zweite Typ von VW war. Der VW Transporter erblickte am 08. März 1950 das Licht der Welt. Die ersten Transporter waren nur als Kastenwagen erhältlich. Im Mai des gleichen Jahres folgte bereits der Bus. Im August 1952 ergänzte der Pritschenwagen die Modellpalette und im November 1958 erschien dann die Doppelkabine Pritsche. Vorher wurde die Doppelkabine als Sonderanfertigung bei der Karosseriefirma Binz angeboten.

In Deutschland wurden 1958 insgesamt 101.873 VW Transporter gebaut, wovon lediglich 35.104 Fahrzeuge auch hier zugelassen wurden. Ein Pritschenwagen kostete damals 5.725 DM, der legendäre Samba-Bus kostete im gleichen Jahr 6.975 DM.  

 

Die Bausätze

Für diesen Bau wurden zwei Bausätze benötigt: Die Resin-Doppelkabine Pritsche von Scale-production auf der Pritschenwagen von Hasegawa.

Die Idee

Der Reiz zu diesem Bau waren in meiner Kindheit eine Vielzahl der Doppelkabine Pritsche von VW, die als sogenannte „Maurerbulli“ im Einsatz waren. Hiervon bin ich schon mein ganzes Leben fasziniert. Nun gibt es endlich von Scale-Production eine Resinform des VW Typ 2 der Baureihe T1. In diesem Baubericht soll einmal gezeigt werden, wie einfach es sein kann, eine Resin-Karosse zu verarbeiten.

 

Das Modell

Der Bausatz von Scale-Production stellt das Modell des Modelljahres 1966 dar, welches nach den Sommerferien 1965 ausgeliefert worden ist. Er ist zu erkennen an den jetzt neun Lüftungsschlitzen für den Motor, die sich von nun an im Seitenteil über der Hinterachse befinden. Vorher saßen 8 Lüftungsschlitze im Eckteil des Hecks. Weiterhin hatte dieser Jahrgang u.a. für den Fahrer einen Einzelsitz und die großen Blinker an der Front. Doch dazu später mehr.

 

Für diese Doka werden der Bausatz vom Pritschenbulli von Hasegawa und der Umbausatz von Scale-production benötigt. Der Umbausatz enthält außer der Karosserie die Rücksitzbank, die beiden Seitenbordwände für die Pritsche und ein einzelnes VW-Logo für die Front. Alles andere entstammt dem Pritschenbausatz von Hasegawa.

Die Teile von Scale-Production sind verzugsfrei und weisen eine Materialstärke, wie das Original von Hasegawa. Es sind sogar von innen die Aufnahmen für den Unterboden, der nur hinein geklickt werden kann, vorhanden. Sowohl die Karosserie als auch die Bordwände weisen keine Angüsse oder Luftblasen auf. Hier handelt es sich in meinen Augen um absolute Topware, die qualitativ nicht zu verbessern ist. Der Preis ist in jedem Falle gerechtfertigt, in meinem Augen sogar ein Schnäppchen.

 

Der Unterboden

Der Unterboden wurde in Wagenfarbe lackiert. Ich glaube nicht, dass 1965 die Fahrzeuge in Deutschland bereits serienmäßig mit Unterbodenschutz ausgeliefert worden sind. Um etwas Akzente zu setzten, wurden die Achsen in schwarz seidenmatt lackiert. Der Motor, der nur als Relief für den Unterboden beiliegt, wurde mittel Eisen- und Aluminiumfarben lackiert. Die einzige Änderung betraf das Auspuffrohr, welches am Ende aufgebohrt worden ist.

Die Felgen aus dem Hasegawa-Bausatz stammen vom Bausatz des Käfers. Obwohl der Bulli ja bekanntlich vom Käfer abstammt, hatte er doch zu keiner Zeit die gleichen Felgen, wie sein Bruder. Da diese Käferfelgen auf keinen Fall auf meine Doka sollten, wurden die Löcher der Felgen zugespachtelt, anschließend verschliffen und in Weis seidenmatt lackiert. Die Raddeckel wurden mit feinem Sandpapier entchromt und ebenfalls in Wagenfarbe lackiert. Zum Schluss wurden noch Ventile gesetzt. Diese bestehen aus Plastik-Rundmaterial in einer Stärke von 0,25 mm. Das hierfür ein Loch in die Felge gebohrt worden ist, brauche ich wohl nicht besonders zu erwähnen.

Der Innenraum

Bei den Bausatzteilen von Scale-Production stand für die hintere Sitzbank jene aus dem Bus-Bausatz von Hasegawa Pate. Die Doka hatte jedoch einen Kasten unter dem Sitz. Die Sitzbank konnte angehoben werden, um im Kasten noch Werkzeug oder andere Gegenstände, die nicht hinten auf der Ladefläche liegen sollten, unterbringen zu können. Im Modell wurde dieser Kasten von mir mittels Plastik-Streifen erstellt und unter den Sitz geklebt. Die Rückenlehne ist leider zu schräg dargestellt. Also wurde diese abgetrennt und steiler wieder aufgeklebt. Wenn die Rückenlehne nicht geändert worden wäre, ist die Sitzbank zu weit vorne, so dass es für die Beine der hintern Mitfahrer zu eng geworden wäre.

Nachdem der Fahrersitz abgetrennt worden ist, und alle Sitzteile der vorderen Sitzreihe mittels Plastikstreifen und Spachtelmasse wieder komplettiert waren, konnten diese angeklebt werden. Der Fahrersitz hat eine Breite von 2,3 cm und die Doppelsitzbank von 3,5 cm. Zwischen dem Fahrersitz und der Doppelsitzbank für die Beifahrer wird ein kleiner Spalt gelassen. Da unter dem Armaturenbrett im Fußraum des Fahrers sehr wenige Teile im Bausatz vorhanden waren, wurden neben dem Ganghebel noch die Pedalerie für Bremse, Kupplung und Gas aus Plastikteilen selbst gefertigt. Nach dem Lackieren in Schwarz seidenmatt und Grau matt sehen die Brems- und Kupplungspedale gut aus. Der Raum ist nicht mehr so leergefegt.

Die halbhohe Trennwand hinter dem Fahrersitz liegt den Teilen des Pritschenwagens bei. Für die Doka ist sie erforderlich. Diese wird unverändert eingebaut, nachdem sie in der Außenfarbe der Doka lackiert worden war. Verkleidungen waren zu der Zeit für Nutzfahrzeuge eher selten. Außer einer Gummimatte auf dem Fußraum ist nichts vorhanden.

Weiterhin wurde die Lüftungseinheit vom Revell California Roller unter dem Dach verbaut. Da diese in der Doka kürzer ist, als in einem Bus oder Kastenwagen, wurde sie entsprechend gekürzt, mit Plastikstreifen an den Seiten ausgefüllt und eingeklebt. Auch hier wurde alles in Wagenfarbe lackiert.

 

Die Karosserie

Nachdem die hintere Tür herausgetrennt war, mussten Scharniere gefertigt werden. Ich wollte aber sehr detailgetreue Scharniere haben. Also wurden aus Plastikstreifen kleine rechteckige Teile geschnitten. In diese wurde ein Loch mittels Handbohrer gebohrt, um das Material nicht zu sehr zu erwärmen. Der Stift ist etwas dünner, als das Loch im oberen Scharnierteil. So lässt sich die Tür nachher einfacher einhängen. Der Stift wurde in das untere Teil des Scharniers eingeklebt. Das Anbringen der Scharniere ist ein sehr schwieriges und zeitraubendes Unterfangen an einer Resinkarosserie, da alles sehr maßhaltig gebaut werden muss und nur mit Sekundenkleber gearbeitet werden kann. Anschließend müssen die Scharniere auch das Gewicht der Tür halten. Nach mehreren Versuchen waren die perfekten Teile verklebt. Im innenraum der Kabine wurden noch Plastikstreifen gesetzt, um bei geschlossener Tür nicht durch den Spalt schauen zu können.

Die Tür bekam eine Innenverkleidung, die anschließend verspachtelt wurde.

 

An der Pritsche wurden bereits vor dem Lackieren die Scharniere für die hintere Bordwand an die Karosse geklebt. Es ist darauf zu achten, dass, wenn die Bordwände geschlossen dargestellt werden sollen, zuerst die hintere Bordwand angeklebt werden muss. Danach lassen sich erst die Seitenwände montieren. So stehen die Bordwände nachher nicht über.

 

Zuerst musste die Karosserie gereinigt und grundiert werden. Ich nahm normale Grundierung aus dem Baumarkt, die auch für die großen Autos Verwendung findet. Die Lackierung erfolgte mit Revell Aqua-color-Farben. Da der von mir gewünschte Farbton nicht vorhanden war, wurde dieser selber angemischt. Es ist hierfür sehr hilfreich, leere Farbdosen nicht zu entsorgen. So konnte auf den abgemischten Farbton immer wieder zurückgegriffen werden. Anschließend wurde alles in Klarlack überzogen.

Der Zusammenbau

Weitere Änderungen wurden an dem Modell nicht vorgenommen. Die Stoßstangen wurden ebenfalls entchromt und in Weiß Seidenmatt lackiert.

 

Nun, da alles soweit vorbereitet war, konnte der Zusammenbau beginnen. Die Karosse wurde nur zusammengesteckt, da die Aufnahmen sehr exakt sitzen. Nun wurden die kleinen Details wie Griffe, Scheibenwischer und die Stoßstangen angebracht. Als Letztes wurde die Tür eingehängt.

 

Für die Ladung griff ich auf das Zubehör von Preiser zurück. Der Maßstab ist zwar 1:22,5, fällt hier aber nicht weiter auf. Der Gebrauchsspuren an der Mischmaschine und dem Speißkübel wurden mit der sog. Mehltechnik angebracht. Herfür rührte ich reichlich Mehl in etwas grauer matter Farbe, so dass eine breiige Masse entstand. Diese wurde anschließend angebracht. Natürlich darf der Kasten Bier nicht fehlen.

Fazit

Dieses war der erste Bau mit einer Resin-Karosserie für mich. Diese Qualität von Scale-Production eignet sich aber super für Einsteiger, die auch mit diesem Material bauen wollen. Wenn man auf das Öffnen der Tür verzichtet, kann der Bau in schneller Zeit ohne Probleme erfolgen. Nacharbeiten oder Anpassungen an den Resin-Teilen sind hier nicht erforderlich. Es wurde sogar daran gedacht, das vordere VW-Logo einzeln abzugießen, damit es nicht umständlich mit dem Pinsel bemalt werden muss.

So hat man eine weitere Version des VW Bus und ich finde es prima, dass diese Resin-Doka in Deutschland produziert und bestellt werden kann. Da für die Seitenbordwände jeweils von Hasegawa Scharniere für die Darstellung in offener oder geschlossener Version beiliegen, kann jeder sein individuelles Modell bauen.